Delegiertenversammlung vom 14.11.2021
Am 14.11.2021 fand die Delegiertenversammlung des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe unter Einhaltung der 3G-Regel im großen Saal der jüdischen Kultusgemeinde Dortmund statt.
Bei der Eröffnung der Versammlung wurden die neuen Delegierten begrüßt.
Zum Gedenken an alle verstorbenen Gemeindemitglieder sowie an die Opfer des Terrors in Israel erhoben sich die Versammelten zu einer Schweigeminute.
Der Vorsitzende Zwi Rappoport ließ in seinem Bericht des Vorstandes das vergangene Halbjahr Revue passieren. Er berichtete u.a. über die vielfältigen Veranstaltungen im Rahmen des Festjahres „1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ sowie über die verschiedenen Termine des Landesverbandes mit Vertretern aus Kultur und Politik.
Dabei nahm er auch intensiv Bezug zu den antisemitischen Ausschreitungen vor den Synagogen, die im Mai 2021 im Zusammenhang mit dem neu entflammten Gaza-Konflikt in ganz Deutschland und auch in unserem Landesverband stattfanden.
Auch thematisierte er den vereitelten Anschlagsversuch auf die Synagoge in Hagen zu Jom Kippur.
Um die Sicherheit unserer jüdischen Einrichtungen zu gewährleisten, stünde der Landesverband in regelmäßigem Austausch und Verhandlungen mit dem Innenministerium und der Polizei.
Der Sicherheitsbeauftragte des Landesverbandes Leonid Chraga teilte mit, dass er nunmehr auch Regionaldirektor des Zentralrats, zuständig für Nordrhein-Westfalen, sei.
Zukünftig solle verstärkt das Sicherheitsbewusstsein aller Mitarbeiter*innen in den jüdischen Gemeinden geschult werden.
In seiner Rede machte Herr Rappoport auch darauf aufmerksam, dass die Mitgliederzahl in den Gemeinden, aufgrund des demografischen Wandels, wieder stark gesunken sei, und unser Landesverband insgesamt mittlerweile deutlich unter 6.000 Gemeindemitglieder zähle.
Deshalb betonte Herr Rappoport die Wichtigkeit, die jetzige Jugend jüdisch zu erziehen und sie an die Gemeinden zu binden. Dabei helfe der Religionsunterricht, durch den aktuell 171 Religionsschüler betreut werden, sowie die wichtige Arbeit durch unseren Jugendreferenten Anton Tsirin, der auf der Sitzung über die vergangenen Veranstaltungen des Jugendreferats berichtete und einen Ausblick für das kommende Jahr gab.
Im weiteren Verlauf der Tagesordnung wurde zudem der Jahresabschluss 2020 sowie der Bericht der Finanzprüfungskommission besprochen. Der Vorstand wurde hernach einstimmig entlastet.
Der Haushaltsplan 2022 wurde ebenfalls einstimmig genehmigt.
Außerdem wurden die Kultussteuer, das Kultusgeld, sowie der Hebesatz der Kultussteuer für das kommende Jahr beschlossen.
Darya Zarscikov erläuterte im Verlauf der Sitzung den aktuellen Sachstand des Magazins „Jüdisches Echo Westfalen“, das es mittlerweile seit über zwei Jahren gibt.
Als externe Gäste stellten sich die Vertreter*innen der Antisemitismusberatungsstelle ADIRA – Anti-Diskriminierungsberatung und Intervention bei Rassismus und Antisemitismus – sowie die Mitarbeiterin der neu gegründeten Meldestelle RIAS NRW – Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen –, die zuständig für den Bereich Westfalen-Lippe zuständig ist, vor.
Während die Hauptarbeit von RIAS vor allem auf der Dokumentation und Auswertung der antisemitischen Vorfälle liegt, um die Dunkelziffer der nicht strafrechtlich verfolgten Vorfälle zu erhellen, geht es bei ADIRA hauptsächlich um die Opferberatung bei antisemitischen, rassistischen oder anderweitig diskriminierenden Vorfällen sowie um Präventions- und Sensibilisierungsarbeit. Beide Servicestellen sind angegliedert an die Jüdische Gemeinde Dortmund, arbeiten eng zusammen und bieten auch russischsprachige Beratung an.
Carina Fischer, Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe K.d.ö.R.
Foto: Darya Singh, J.E.W.