Abschied von Judith Neuwald-Tasbach
Am 28. September mussten wir uns schweren Herzens von unserer Gemeindevorsitzenden, Frau Judith Neuwald-Tasbach verabschieden. Auch wenn das im kleineren Rahmen bereits im Frühjahr mit allen Gemeindemitgliedern geschehen ist, war der Mittwoch im Spätseptember dafür gedacht, alle Personen zusammenzuführen, die einen gewissen Bezug zu Frau Neuwald-Tasbach hatten, um diese wichtige Persönlichkeit noch gebührend zu feiern und ihr zu danken. Es kamen Menschen von nah und auch ganz fern, aus allen Teilen Deutschlands und jeder Gast hatte sich Zeit für diesen besonderen Abend genommen.

Rund 160 Gäste fanden sich zur Ehrung und Verabschiedung von Frau Neuwald-Tasbach im Kurt-Neuwald-Saal ein
Der Kurt-Neuwald-Saal war wunderschön dekoriert und geschmückt, es gab Getränke und Fingerfood und ab 18 Uhr kamen die ersten Gäste zusammen. Ungefähr 160 Leute waren an diesem Abend eingeladen und der Saal füllte sich schnell. Moderiert wurde der gesamte Abend von dem Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, Max Mamrotski. Die Musikalische Untermalung wurde bestens von Norbert Labatzki durchgeführt und hat dem Abend äußerst geschmeichelt. Angefangen hat der Abend mit einer Rede von der jetzigen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen Frau Slava Pasku, welche die Gäste begrüßt hat, die Wichtigkeit des Abends dargestellt hat und Frau Neuwald-Tasbach persönlich gedankt hat. Gefolgt von einer Rede der Bürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen, Frau Martina Rudowitz.

Slava Pasku, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen

Martina Rudowitz, Bürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen
Es gab musikalische Pausen zwischen den Reden, die erste wurde von unseren Gemeindemitgliedern Svetlana Fomenko und Viktoria Sarazinski gefüllt. Frau Fomenko leitet bei uns in der Gemeinde den Сhor und Frau Sarazinski die Kindergruppe.
Anschließend gab es zwei sehr bewegende Reden.

Zwi Rapoport, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Westfalen-Lippe
Zwi Rapoport, der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Westfalen-Lippe, berichtete von der jahrzehntelangen Zusammenarbeit und den persönlichen, zwischenmenschlichen Erfahrungen in den Jahren. Die Anerkennung und die Dankbarkeit war in seiner Rede nicht zu überhören und dem schloss sich der gesamte Saal an.
Herr Rappoport sagte insbesondere: „Liebe Judith, dein Engagement, deine Leidenschaft und dein unermüdlicher Einsatz für die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen war in all den Jahren außergewöhnlich. Diese Gemeinde hat dir so viel zu verdanken! Du hast es geschafft, die jüdische Gemeinschaft in Gelsenkirchen, wie eine große Familie zusammenzubringen und zusammenzuhalten. Das Gemeindeleben ist heute gekennzeichnet von Harmonie, Tradition und einem ausgeprägten Gemeinschaftsgefühl. Du hast die Gemeinde zu einem Ort gemacht, an dem sich alle zuhause fühlen können.“ Auch betonte er: „Mit dir, liebe Judith, als Vorsitzende ist es dann nach der Einweihung im Jahre 2007 gelungen, dieses Haus mit Leben zu füllen – mit echtem authentischem, jüdischem Leben. Entscheidend dabei war, dass du stets darauf geachtet hast, dass das traditionelle Judentum – unsere jüdische Religion – immer im Mittelpunkt der Gemeindearbeit steht. So bist du der andernorts eingetretenen Gefahr erfolgreich begegnet, die Gemeinde lediglich zu einem bloßen Kulturclub zu reduzieren. Wichtige Erfolgsfaktoren für dein Wirken, liebe Judith, waren auch deine persönliche Ausstrahlung und deine kommunikativen Fähigkeiten, die Gemeinde und das Judentum nach außen zu vertreten. Du hast es geschafft, die jüdische Gemeinschaft sichtbarer zu machen und eine Brücke der Verständigung zwischen der Gemeinde und der Stadtgesellschaft zu schlagen.“
Auch Abraham Lehrer war an diesem Abend vor Ort und reiste aus Berlin, trotz kleiner Verspätung, an. Als Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland betonte er die deutschlandweite wichtige Rolle, die Frau Neuwald-Tasbach jahrelang eingenommen hatte und wünschte ihr für ihren neuen Lebensweg nur das Allerbeste.

Abraham ‚Ebi‘ Lehrer, Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland und Judith Neuwald-Tasbach
Eine weitere musikalische Pause wurde von Sabina Detmer wunderbar durchgeführt. Sie sang ein Lied, geschrieben von Natanel Pretzel, unserem Vorbeter aus Wien. Es war wirklich Musik für die Ohren und für die Seele und hat uns sehr berührt.
Michael Grünberg, ein Freund von Frau Neuwald-Tasbach von klein auf, hatte auch noch eine Rede vorbereitet. Als Vorsitzender im Bund traditioneller Juden in Deutschland bedankte er sich für die niemals endende Energie und Kraft und tatkräftige Unterstützung, sowohl auf beruflicher sowie auch auf persönlicher Ebene.

Michael Grünberg, Vorsitzender im Bund Traditioneller Juden in Deutschland
Zum Abschluss nutzte Frau Neuwald-Tasbach die Möglichkeit, sich bei allen, die da waren zu bedanken und hatte selbst eine sehr emotionale Rede vorbereitet. Die ein oder anderen Tränen sind geflossen und es wurde auf die durchaus besondere Zeit zurückgeblickt sowie mit Hoffnung, Freude und Positivität auf die Zukunft geschaut.

Judith Neuwald-Tasbach
Bevor es aus dem Saal zu dem geselligen Beisammensein mit Fingerfood in der Gemeinde ging, ergriff Max Mamrotski noch einmal das Wort und dankte persönlich für die vergangenen Erlebnisse, die er erfahren durfte und wünschte Frau Neuwald-Tasbach auch noch einmal von der ganzen Gemeinde und im Namen des gesamten Vorstandes alles Gute! Die vergangenen 16 Jahre als Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen und die insgesamt über 20 Jahre der aktiven Teilhabe hier in der Gemeinde, werden niemals vergessen und für immer geschätzt werden. Nichts davon war selbstverständlich und das ist uns bewusster denn je! Wir sind froh so einen bereichernden Menschen in unserem Gemeindeleben gehabt zu haben. Wir werden alles Mögliche dafür tun, um dem gerecht zu werden und wir sind bereit für die Zukunft. Vielen Dank Judith Neuwald-Tasbach und wir werden uns ganz bald wiedersehen.

Max Mamrotski, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen
Am Ende seiner Rede richtete Zwi Rappoport folgende Worte an Judith:
„Mit einem Auszug aus dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse, der dir Freude und Optimismus für deinen neuen Lebensabschnitt vermitteln soll, möchte ich schließen:
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“

Neuer Vorstand und Geschäftsführung der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen
J.E.W.-Redaktion
Foto: Reinhold Krossa