Die ewige Erinnerung des 9. Novembers

In der frostigen Nacht des 9. Novembers 1938 wurde das gesamte Land durch antisemitische Angriffe erschüttert. Synagogen entflammten, die Fenster von Geschäften und Einrichtungen wurden zertrümmert. Menschen wurden misshandelt und niedergeschlagen, Familien wurden aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben und zutiefst gedemütigt.

v.l.n.r.: Alexander Sperling, Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe; Avigdor Moshe Nosikov, Rabbiner der JKG Dortmund; Avraam Goldberg, Kantor der JKG Dortmund

v.l.n.r.: Alexander Sperling, Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe;
Avigdor Moshe Nosikov, Rabbiner der JKG Dortmund; Avraam Goldberg, Kantor der JKG Dortmund

Eine Welle des Hasses ergoss sich über die Landschaften von Städten und Dörfern. Dies markierte den Auftakt zu einer schrecklichen Grausamkeit, die sich bereits auf die jüdische Bevölkerung Deutschlands zubewegte.
Eine Nacht, die unauslöschlich in unserer Erinnerung verankert sein wird – eine Nacht, die nie vergessen werden darf.

Am 9. November 2023 versammelten sich Menschen auf dem Platz der Alten Synagoge in der Innenstadt sowie in Dorstfeld, um der Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen zu gedenken. In dieser gemeinsamen Zusammenkunft setzten sie zugleich ein starkes Zeichen gegen den aktuellen Antisemitismus und die Angriffe der Hamas.
Die Versammlung diente nicht nur dem Erinnern an die Vergangenheit, sondern auch dem klaren Statement, dass Hass und Intoleranz in unserer Gesellschaft keinen Platz haben dürfen. Es war ein Ausdruck der Solidarität und des Engagements für eine Welt, die von Verständnis, Respekt und Frieden geprägt ist.

v.l.n.r.: Bert Woudstra, der Holocaustüberlebender; Norbert Schilff, Bürgermeister; Astrid Cramer, Bezirksbürgermeisterin Innenstadt-West; Avraam Goldberg, Kantor der JKG Dortmund; Avigdor Moshe Nosikov, Rabbiner der JKG Dortmund

v.l.n.r.: Bert Woudstra, der Holocaustüberlebender; Norbert Schilff, Bürgermeister; Astrid Cramer, Bezirksbürgermeisterin Innenstadt-West;
Avraam Goldberg, Kantor der JKG Dortmund; Avigdor Moshe Nosikov, Rabbiner der JKG Dortmund

 

Gedenkstunde in Dorstfeld: Einheitliche Erinnerung an vergangene Zeiten

Am 9. November versammelten sich Menschen zu einer bewegenden Gedenkveranstaltung am Mahnmal der ehemaligen Synagoge in Dortmund-Dorstfeld. Die Veranstaltung wurde von ergreifenden Reden und kulturellen Beiträgen geprägt. Der Wilhelmplatz wurde zur Kulisse eines vielfältigen Rahmenprogramms, bei dem Dortmunder Schulen, Organisationen und Initiativen ihre engagierte Arbeit im Bereich Nationalsozialismus, Gedenken und Antisemitismus präsentierten.
Bürgermeister Norbert Schilff und Bezirksbürgermeisterin Innenstadt-West, Astrid Cramer, hielten bewegende Reden. In einem emotionalen Beitrag sprach der Holocaustüberlebende Bert Woudstra davon, dass Israelkritik als Vorwand für latenten oder offenen Antisemitismus diene. Rabbiner Avigdor Nosikov und Kantor Goldberg von der jüdischen Gemeinde Dortmund richteten berührende Worte und Gebete an die Anwesenden. Die Organisation dieser Gedenkveranstaltung lag in den Händen des Projekts Quartiersdemokraten und die musikalische Umrahmung gestaltete die Musikschule Dortmund.

Alte Synagoge erstrahlt einen Tag lang als Symbol der Erinnerung

9. November. Niemand wird jemals dieses Datum vergessen können, und jetzt gibt es ein weiteres Datum: Der 7. Oktober, ein Tag, der die gesamte jüdische Gemeinschaft erneut in Tränen ausbrechen ließ.

Bürgermeister Thomas Westphal hielt eine außergewöhnlich bewegende Rede, in der er betonte, dass am 7. Oktober ein inhumanes, monströses Attentat in Israel stattgefunden hat, bei dem über 1400 Menschenleben gefordert wurden. Ebenso sprach Zwi Rappoport, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, und betonte, dass die gesamte jüdische Gemeinschaft in Dortmund und Deutschland das Volk Israels unterstützt.

Thomas Westphal, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund

Thomas Westphal,
Oberbürgermeister der Stadt Dortmund

Zwi Rappoport, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Dortmund

Zwi Rappoport, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Dortmund

Solidaritätsaktion auf dem Friedensplatz

Im Gedenken an die Reichspogromnacht und vor dem Hintergrund aktueller Geschehnisse setzten Anhänger verschiedener junger Parteiorganisationen in Dortmund gemeinsam mit Unterstützern ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und Terrorismus. Auf dem Friedensplatz veranstalteten sie eine tiefempfundene Demonstration und Solidaritätskundgebung. Michelle Gnatzy, stellvertretende Vorsitzende der Jugendorganisation der SPD Jusos, appellierte eindringlich für den Schutz des jüdischen Lebens und forderte entschieden dazu auf, klare Kante gegen Antisemitismus zu zeigen und Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft in Dortmund zu bekunden.

Darya Singh, J.E.W.-Redaktion
Foto: Hana Kopelewitsch & Ramiel Tkachenko