Die Freilassung der Geiseln als perfide inszenierte Propaganda der Hamas-Terroristen
Die bisherige Übergabe von Geiseln schien bisher ganz nach Drehbuch der Terroristen zu laufen. Sie geben sich bei der Übergabe der Geiseln betont zivilisiert und als freundliche Wohltäter und täuschen darüber hinweg, dass sie diejenigen sind, die die Geiseln gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt haben.

Graffiti in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte ca. 400 Meter von der Neuen Synagoge Berlin, von Benzi Brofman „Bring them home now“. Foto: Marco Limberg
Diese Mörder vom 7. Oktober mögen auf ihren Video-Clips noch so viele Hände von Kindern schütteln und ältere Frauen nach der Freilassung umarmen wollen, sie werden weder die Freigelassenen noch die Welt über ihre blutigen Gräueltaten hinwegtäuschen und dass sie allein es sind, die für die das unvorstellbare Leid, das mit dem 7. Oktober über die Zivilbevölkerung hereinbrach, verantwortlich sind.
Verantwortlich
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- für die Geiselnahme von mehr als 240 Menschen, darunter Säuglinge, schwangere Frauen und rollstuhlfahrende Großmütter;
- für mehr als 1.400 getötete Menschen, darunter 364 getötete Jugendliche des Re‘im-Festivals, die für den Frieden tanzten;
- für die Opfer, die sie ohnmächtig schlugen und anzündeten;
- für die verbrannten Leichen von Babys, die sie bei lebendigem Leib verbrannten;
- für die enthaupteten Babys und Kleinkinder, die im Kibbuz Kfar Aza (am Grenzzaun zu Gaza) vorgefunden wurden;
- für all die unfassbaren Gewaltverbrechen, deren Spuren sich in den Häusern mit ihren blutgetränkten Matratzen, in Schlaf- und Badezimmern wiederfinden, die sich in Schutzräumen fortsetzen, die den blutigen Angriffen der Terroristen nicht standhielten;
- für all die vielen Geiseln, die sie schwer bewaffnet auch zur Stunde noch im Gaza-Untergrund gefangen halten, gefangen in einer dunklen kalten Welt, die der radikal-islamistischen Hamas für ihren Terrorismus aus dem Hinterhalt gegen die Zivilbevölkerung Israel dient.
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Auch mir schien, als wären die islamistischen Hamas-Terroristen während der Übergabe der Geiseln an das Internationale Rote Kreuz darauf bedacht, nichts dem Zufall überlassen zu wollen, um möglichst weltweit viele Sympathien zu erhalten.
Es ist ein von den Terroristen perfider, inszenierter Krieg der Bilder. Da werden Kinder, Jugendliche versteckt angewiesen, zu winken, als würde man sich von Freunden aus einem Ferienlager verabschieden; einer der Hamas-Kidnapper – in voller Kampfuniform mit umgehängten Maschinengewehr – legt einem der Jungs auf dem Weg seiner Freilassung seinen Arm kumpelhaft über die Schulter, ganz so, also wolle er sagen: „Seht her, wie fürsorglich und wie humanitär wir sind.“
Dass sie im selben Atemzug weiter Terror ausüben und es immer wieder zu einem Psychokrimi stundenlanger Verzögerung während der Freilassung von Geiseln kommen ließen, soll wohl vergessen werden, während ganz Israel und die jüdische Welt um ihre angehörigen Geiseln bangen.
Doch nicht jede der freigelassenen Geisel folgt dem Drehbuch der Terroristen, deren Anweisungen zu befolgen.
So wehrt eine couragierte junge Israelin den Versuch der Umarmung eines Hamas-Terroristen ab mit den Worten: „Niemand wird uns jetzt umarmen. Wir werden hier allein und erhobenen Hauptes herausgehen.“
Um nicht missverstanden zu werden: Es wäre anmaßend und unangemessen, Geiseln, die sich anders verhielten und während ihrer Übergabe an das Internationale Kreuz für ihre Entführer und Peiniger noch ein Lächeln oder ein „Shalom“ übrighatten, dafür kritisieren zu wollen. Endlich frei zu sein und zu den Liebsten nach Hause zurückkehren zu können – wer von uns hätte sich da nicht auch so verhalten?
Es werden unendlich viele Geschichten der Entbehrung, der Sehnsucht, der Verzweiflung und der Ängste sein, die die Geiseln während ihrer mehrwöchigen Geiselhaft durchleiden mussten und die sich kaum jemand von uns vorstellen kann.
Wir können nur hoffen und allen jetzt aus der Geiselhaft befreiten Menschen wünschen, dass keine dieser schrecklichen Erinnerung ה“זעב ihr weiteres Leben zerstört.
Die Befreiung der Geiseln – auch von den Hamas-Terroristen medienwirksam inszeniert – war ein guter Austausch, da er nach langem Hin und Her überhaupt zustande gekommen ist, einerseits und, um Geiseln (davon ganze Familien) aus der Geiselhaft im Tunnel-Labyrinth der Hamas zu befreien – wenn auch im schmerzlichen Austausch rechtskräftig verurteilter palästinensischer Straftäter, andererseits.
Dass Medien in Deutschland in diesem Zusammenhang von einem „Geiselaustausch“ zwischen Hamas und Israel sprechen, empört viele unserer Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Münster und lässt auch mich oftmals sprachlos zurück.
Uns empört ebenso die pro-palästinensischen Demonstrationen, auf denen die abscheulichen Morde und die sadistischen Widerwärtigkeiten der radikal-palästinensischen Hamas-Terroristen auf unseren Straßen bejubelt, beklatscht und frohlockend zelebriert werden.
Widerlich auch die Demonstrationen, überwiegend muslimischer Migranten und deren Sympathisanten, die die Mörder vom 7. Oktober bejubeln, die auf einem Musik-Festival friedlich feiernde Teenager förmlich abschlachteten, Frauen vergewaltigten, Menschen frühmorgens in ihren Betten erschossen und sich unendlich vieler anderer barbarischer Gewaltverbrechen schuldig machten, dass diese Massenmörder auf unseren Straßen als Freiheitskämpfer und als Helden verklärt werden.
Das löst Ängste bei Mitgliedern auch unserer Jüdischen Gemeinde in Münster aus. Sie verstecken ihre Kippa, lassen den Davidstern am Halskettchen unter dem Pullover verschwinden und fragen besorgt, ob es nicht zu gefährlich sei, am Shabbat noch zur Synagoge zu kommen.
Dass mit dem 7. Oktober Antisemitismus auch in Deutschland massiv zugenommen hat, einerseits und für Judenhass plus Israelfeindlichkeit breite Gruppen empfänglich sind, bereitet uns große Sorgen.
Last but not least:
Der Krieg gegen die radikal-palästinensischen Hamas-Terroristen als Antwort auf den blutigen Angriff auf Israel hält inzwischen gut acht Wochen an.
Seither ist die Aufmerksamkeit des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine etwas in den Hintergrund gerückt.
Putin nutzt dies, um mit noch mehr Härte und brachialer Zerstörung vor allem jetzt im kalten Winter die Energie-Infrastruktur der Ukraine dem Erdboden gleichzumachen. Wird die Versorgung mit Strom und Wärme jetzt im Winter weiter zerstört, könnte dies für viele Menschen in der seit dem 24. Februar 2022 leidgeplagten Ukraine eine Frage des Überlebens werden.
Auch wenn mir als Doppelstaatler die Entwicklung in Israel besonders nahe liegt, so pocht mein Herz nicht weniger auch für die Ukraine.
Lasst uns die Aufmerksamkeit für beide Konflikte in der Öffentlichkeit hochhalten, denn wenn die solidarische Unterstützung nachlässt, dürften öffentliche Hilfen für die Ukraine künftig schwieriger werden. Vielen DANK!
Sharon Fehr, kommissarischer Geschäftsführer Jüdische Gemeinde Münster