Festakt zum Go-live der WebApp „Jüdisches Leben in Münster“
Über 70 Gäste waren am 12.11.2023 in den Shalomsaal der Jüdischen Gemeinde Münster gekommen, um das Go-live einer neuen WebApp zu feiern.


Gruppenfoto beim Festakt: Prof. Dr. Johannes Schnocks, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster;
Sharon Fehr, Ehrenvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Münster; Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung des Landes NRW;
Prof. Dr. Marie-Theres Wacker, Vorstand des Vereins zur Förderung des Jüdischen Friedhofs an der Einsteinstr.;
Dipl.-Theol. Ludger Hiepel M.A., Vorstand des Vereins zur Förderung des Jüdischen Friedhofs an der Einsteinstr.;
Hiltrud Hadassah Geburek, Vorstand des Vereins zur Förderung des Jüdischen Friedhofs an der Einsteinstr.; Angela Stähler, Bürgermeisterin.
Foto: © Peter Leßmann
„Jüdisches Leben in Münster – das hat eine vielfältige und wechselvolle Geschichte, die mindestens achthundert Jahre zurückreicht. Jüdisches Leben in Münster – das ist bunt und vielfältig in der Gemeinde der Gegenwart und über die Grenzen der Gemeinde hinaus.“ Mit diesen Worten eröffnete Prof. Dr. Marie-Theres Wacker, Vorsitzende des Vereins zur Förderung des Jüdischen Friedhofs an der Einsteinstr. e.V., den Festakt. Sie fügte aber auch hinzu: „Jüdisches Leben auch in Münster – das ist heute nicht mehr, was es vor dem 7. Oktober war. … Unser Festakt, der entspannt und fröhlich werden sollte, findet unter verschärftem Polizeischutz statt – umso mehr bin ich Ihnen allen dankbar, dass Sie sich nicht haben abschrecken lassen zu kommen. Sie geben damit ein kleines, aber deutliches Zeichen der Solidarität mit den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern in unserer Stadt, in unserem Land.“
Das erste Grußwort richtete Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung des Landes NRW an das Auditorium. Sie hatte noch als Regierungspräsidentin die Schirmherrschaft des Vereins übernommen und den Vorstand ermutigt, sich auf die Förderlinie „Heimatzeugnis“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung NRW zu bewerben. Der Antrag hatte Erfolg und wurde mit rund 225.000 Euro gefördert. Einen Eigenanteil von 10% musste der Verein selbst aufbringen.
Dem Grußwort von Frau Feller schlossen sich die Worte von Angela Stähler, Bürgermeisterin der Stadt Münster, an. Die Bürgermeisterin dankte für das Engagement, das in drei Jahren Arbeit an der WebApp geleistet wurde: Alles zusammengezählt über 2.000 Stunden.
In einer Live-Demonstration präsentierten Marie-Theres Wacker und Ludger Hiepel dann die WebApp „Jüdisches Leben in Münster“. Neben einer technischen Einführung wurden das inhaltliche Konzept sowie ausgewählte Inhalte vorgestellt. „Aber nicht zu viel, damit Sie sich mit der WebApp auch noch selbst beschäftigen“, sagte Ludger Hiepel. Marie-Theres Wacker schloss Dankesworte an Institutionen und Privatpersonen an, die die Erarbeitung der WebApp unterstützt hatten. Sie dankte auch der Werte-Stiftung Münsterland, die ein weiteres Projekt des Vereins unterstützt hatte, nämlich einen 360°-Rundgang über den Friedhof.
Sharon Fehr, Ehrenvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Münster, dankte dem Verein für die geleistete Arbeit. Er betonte, dass die WebApp für eine künftige Bildungsarbeit hohen Wert gewinne, „weil 1. Bildungsarbeit, Information und Aufklärung zu den wichtigsten Mitteln der Bekämpfung antisemitischer Verunglimpfungen, Belästigungen, Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt zählen und 2. weil Bildungsarbeit zur Förderung von Dialog, gegenseitigem Respekt, Verstehen und Verstanden-Werden, sowie zur Sicherung unseres gesellschaftlichen Friedens maßgeblich beiträgt.“ Sharon Fehr, der auch Gründungsmitglied des Vereins ist, lud am Schluss seiner Ansprache zu einer gemeinsamen Schweigeminute für die Opfer des terroristischen Angriffs vom 7. Oktober 2023 ein.
Prof. Dr. Johannes Schnocks dankte seitens der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V. (GCJZ) dem Verein und gratulierte zum Abschluss des Projekts. Der Geschäftsführer der GCJZ, Andreas Determann, hatte die Arbeit des Vereins unterstützt. Johannes Schnocks erinnerte an Ruth Frankenthal, Jüdische Vorsitzende der GCJZ bis 2020, der es ein Herzensanliegen war, Rundgänge auf jüdischen Spuren in der Stadt Münster über einen Flyer anzubieten. Die WebApp wäre sicher auch in ihrem Sinne gewesen. Gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde lud Johannes Schnocks, den Festakt abschließend, zum Empfang.
Bericht von Hadassah Geburek, Ludger Hiepel und Marie-Theres Wacker
© Verein zur Förderung des Jüdischen Friedhofs an der Einsteinstr. e.V.