BRING THEM HOME. NOW!
Der 7. Oktober 2023, der Tag, an dem das größte Massaker an Juden seit der Schoa begangen wurde, ist als „Schwarzer Schabbat“ in die Geschichte Israels und der jüdischen Gemeinschaft weltweit eingegangen. Am 4. März 2024, 150 Tage nach dem barbarischen Überfall der Hamas, befanden sich immer noch 134 Geiseln, in den Händen der Terrororganisation.


Seit fast fünf Monaten ist das Schicksal dieser Verschleppten, darunter kleine Kinder, Frauen, Männer, alte Menschen und Holocaustüberlebende weiterhin völlig ungewiss. Sie werden in den Terrortunneln der Hamas unter menschenunwürdigen Bedingungen gefangen gehalten. Die tägliche Pein und Not der Geiseln und ihrer Angehörigen ist unerträglich und kaum vorstellbar.
Daher hat die Jüdische Kultusgemeinde Dortmund in enger Kooperation mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland, dem World Jewish Congress, der what matters gGmbH, der FYNAL AG und NEOVAUDE GmbH am 4. März auf dem Dortmunder Friedensplatz mit einer Installation auf das Schicksal der 134 Geiseln aufmerksam gemacht.

Die Installation an diesem Tag von 6.00 – 22.00 Uhr und an diesem Ort sollte wachrütteln, schlaglichtartig auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam machen. Jede Geisel hat ihre eigene Geschichte. Sie sollten wieder, auch für die deutsche Öffentlichkeit, ein Gesicht bekommen, denn das Bewusstsein für die Geiseln in der deutschen Gesellschaft ist mittlerweile verschwindend gering und die Medien haben leider das Bewusstsein an die Geiseln verdrängt.
134 leere Stühle mit jeweils einem Schild mit Namen, Alter und der Forderung „BRING THEM HOME.NOW!“ füllten nahezu den gesamten Friedensplatz aus.
Die Reaktion auf unsere Aktion war durchweg positiv. Viele Bürger auf dem Weg zur Arbeit oder während des Besuchs der Innenstadt blieben stehen, schauten sich die Fotos der Geiseln an. Vereinzelt wurden Blumen auf die leeren Stühle gelegt. Es herrschte teilweise große Betroffenheit und Nachdenklichkeit bei den Besuchern, von denen einzelne auch das Gespräch mit den Initiatoren suchten, die den ganzen Tag vor Ort waren.
Der Abend endete auf dem Friedensplatz mit einem Gebet für die Geiseln, gesprochen von Rabbiner Avigdor Nosikov und Kantor Abraham Goldberg. Am Ende des Tages waren sich alle Beteiligten einig, dass diese Installation, ein stilles Gedenken, eindringlicher und aufrüttelnder war als eine laute Kundgebung mit sich oft immer wiederholenden Wortbeiträgen.
Barbara Samuel, Jüdische Kultusgemeinde Dortmund
Foto: Evgeni Tcherkasski & Katja Reichman