20 Jahre lebendige Minjan-Tradition
Die Jüdische Gemeinde Dortmund feierte am 19. Januar ein ganz besonderes Jubiläum: 20 Jahre Minjan und blickte somit auf zwei Jahrzehnte gelebter Tradition zurück. Dieses Ereignis spiegelte bewegend wider, was unsere Gemeinde zusammenhält: der gemeinsame Glaube, die Kraft der Gebete und die tiefe Verbundenheit mit unseren Traditionen.

Vor zwei Jahrzehnten legte Rabbiner Avichai Apel den Grundstein für diese Tradition – mit regelmäßigen Gebeten montags und donnerstags bot sich den Menschen unter anderem die sehr wichtige Möglichkeit, Kaddisch für ihre verstorbenen Angehörigen zu sagen.
Zu Beginn der Feier erklärte Rabbiner Avigdor Moshe Nosikov den biblischen Ursprung des Minjan: „Die Zahl Zehn geht auf die Geschichte der Spione in der Tora zurück (Bamidbar 14:27). Dort werden zehn Männer als „Gemeinde“ bezeichnet. Seitdem steht der Minjan symbolisch für die Versammlung des jüdischen Volkes.“ Es ist diese uralte Tradition, die auch heute noch als Herzstück der jüdischen Gemeinde gilt.
Doch warum ist ein Minjan so bedeutend? Herr Wolfgang Polak sagte dazu: „Obwohl ich nicht religiös bin, verstehe ich, dass wenn es in der Gemeinde keinen Minjan gibt, ist es keine jüdische Gemeinde mehr, sondern ein Kulturverein. In manchen Gemeinden wird das nicht verstanden, und sie hören faktisch auf, eine jüdische Gemeinde zu sein. Deshalb ist das so wichtig.“ Seine Worte unterstreichen, wie entscheidend die Präsenz eines Minjan für die Identität einer jüdischen Gemeinde ist, denn ohne Gebete verliert eine Gemeinde ihre Seele.
Besonderer Applaus galt den Alteingesessenen, die den Minjan durch ihre unermüdliche Teilnahme seit zwei Jahrzehnten kontinuierlich stützen und ihn dadurch zu einer festen Größe in unserer Gemeinde gemacht haben: Aron Frenk, Vladimir Mowshits, Mykhailo Byeloborodov und Schaja Eidelmann. Die Anwesenden gedachten der ehemaligen Gabaim, die in den vergangenen Jahren die Leitung des Minjans übernahmen, sowie der Minjanmitglieder, die leider nicht mehr unter uns sind, aber deren Beitrag unvergessen bleibt.
Ein besonderer Moment war der Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre. Dank Herrn Mowshits konnten die Anwesenden mit alten Fotografien eine Zeitreise erleben und sich an die Entwicklung des Minjan von seinen Anfängen bis heute erinnern. Unser Minjan entwickelte sich mit der Zeit immer weiter, es kamen immer neue Mitglieder dazu, und mittlerweile sind wir sehr stolz darauf, eine der wenigen Gemeinden deutschlandweit zu sein, die tatsächlich jeden Tag ein Morgengebet in der Synagoge abhalten.
Wir wünschen allen Minjanmitgliedern bis 120 und noch weiter, damit unser Minjan auch in den kommenden Jahrzehnten das Herzstück unserer Gemeinde bleiben wird.
Rabbinat Dortmund
Foto: Evgenij Ringo