Begrüßungsrede des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Zwi Rappoport, vor Beginn des Wandelkonzerts
Sehr verehrte Gäste,
mein Name ist Zwi Rappoport. Ich bin Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Dortmund und freue mich, sie hier in unserer Gemeinde begrüßen zu dürfen.
Unsere Synagoge ist Ausgangspunkt des heutigen musikalisch gestalteten Spaziergangs zu einigen wichtigen Orten jüdischer, aber auch nichtjüdischer Stadtgeschichte.
Die Idee, anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes ein Zeichen des Gedenkens zu setzen, ist vom Konzerthaus Dortmund an uns herangetragen worden.
Wir haben dem Projekt sofort zugestimmt. Denn gerade angesichts der um sich greifenden Schlussstrichmentalität ist es nicht nur aus jüdischer Sicht umso wichtiger, an die Befreiung unseres Kontinents vom nationalsozialistischen Terror zu erinnern.
Und der in Europa zurzeit herrschende Krieg macht uns allen bewusst, dass Sicherheit und Frieden keine Selbstverständlichkeit sind.
Man muss für sie kämpfen!

Zwi Rappoport,
Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Dortmund
Ich möchte mich bei allen bedanken, die dieses außergewöhnliche Projekt ermöglicht haben; insbesondere bei den Künstlern Benjamin Appl und James Baillieu, den Dramaturgen Johanna Ruppert und Volker Bürger und last but not least bei Raphael von Hoensbroech, dem Intendanten des Konzerthauses.
Abschließend möchte ich mich für die Unannehmlichkeiten entschuldigen, die sie hier durch die verschiedenen Sicherheitskontrollen erleben mussten.
Aber so sieht leider jüdisches Leben heute aus.
80 Jahre nach dem Zivilisationsbruch des Holocaust sind Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder bedroht.
Ich bin mir aber sicher, dass das jüdische Volk aufgrund seiner tausendjährigen Verfolgungsgeschichte eine starke Resilienz und Selbstbehauptung erworben hat und dem erneut aufflammenden Judenhass erfolgreich trotzen wird!
Ein kraftvolles Zeichen für diese Widerstandskraft wird die Eröffnung einer jüdischen Grundschule hier in Dortmund zu Beginn des nächsten Schuljahres sein, ein Meilenstein in der Entwicklung der jüdischen Gemeinde Dortmund.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich auf unseren gemeinsamen musikalischen Spaziergang.
Foto: Holger Jacoby