60 Jahre deutsch-israelische Beziehungen

Pressemitteilung Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Am 12. Mai 1965 nahmen die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel diplomatische Beziehungen auf. 20 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts war dies keine Selbstverständlichkeit. Das Existenzrecht Israels ist ein Grundpfeiler der deutschen Außenpolitik. Diese besonderen Beziehungen haben Landtag und Landesregierung gemeinsam mit dem israelischen Botschafter gefeiert.

Am 12. Mai 1965 nahmen die Bundesrepublik Deutschland
und der Staat Israel diplomatische Beziehungen auf
© Landtag NRW / Bernd Schälte

André Kuper, Präsident des Landtags, und Hendrik Wüst,
Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, empfangen den israelischen Botschafter Prof. Ron Prosor bei dessen Ankunft im Landtag NRW
© Landtag NRW / Bernd Schälte

Bei der Feierstunde im Parlament erinnerten der Präsident des Landtags, André Kuper, der Ministerpräsident des Landes, Hendrik Wüst, und der Botschafter des Staates Israel, Ron Prosor, an den Beginn des diplomatischen Austausches vor 60 Jahren sowie an den Unabhängigkeitstag des Staates Israel am 14. Mai 1948.

André Kuper,
Präsident des Landtags
© Landtag NRW/ Bernd Schälte

Hendrik Wüst,
Ministerpräsident
von Nordrhein-Westfalen
© Landtag NRW / Bernd Schälte

Prof. Ron Prosor,
Botschafter des Staates Israel
© Landtag NRW / Bernd Schälte

André Kuper, Präsident des Landtags, sagte: „Im Jahr 1954 ging vom Landtag Nordrhein-Westfalen ein Impuls der Aussöhnung aus: Der jüdische Rabbiner und Gelehrte Leo Baeck sprach im Ständehaus: Es war die erste öffentliche Rede eines Holocaustüberlebenden vor einem deutschen Parlament. 11 Jahre später nahmen Israel und Deutschland diplomatische Beziehungen auf. Wir sind uns bewusst, dass die Aussöhnung bis heute schwere Beziehungsarbeit ist. Wir haben uns der Freiheit und der Demokratie verschrieben. Wir sind dem Frieden verpflichtet. Auch der Schatten der aktuellen Herausforderungen darf nicht die Freude trüben, dass die Aussöhnung zu einer echten Freundschaft geworden ist – und die bleibt. Wir empfinden für sie eine tiefe Dankbarkeit.“

Ministerpräsident Hendrik Wüst sagte: „Seit über 60 Jahren pflegt Nordrhein-Westfalen eine besondere Beziehung zu Israel und seinen Menschen, die auf der historischen Verantwortung aller Deutschen beruht und durch jede unserer Landesregierungen vertieft werden konnte. Wir sind dankbar für die Jüdinnen und Juden, die Nordrhein-Westfalen heute als ihre Heimat empfinden. Wir sind dankbar, dass nach den beispiellosen Verbrechen der Shoa Versöhnung und Zusammenleben überhaupt möglich waren. Auch in Zukunft wollen wir alles dafür tun, dass jüdisches Leben offen und ohne Einschränkungen in unserem Land stattfinden kann. Es ist und bleibt unsere Verantwortung, gegen jede Form von Antisemitismus und Judenhass entschieden vorzugehen. Mein besonderer Dank gilt den vielen Menschen, die sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise für die guten Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern einsetzen.“

Prof. Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel, sagte: „Wahre Freundschaft zeigt sich nicht, wenn das Meer ruhig ist und die Sonne scheint, sondern wenn das Schiff im Sturm liegt und die Wellen hochschlagen. Nordrhein-Westfalen ist einer der treuesten Begleiter Israels: ein Freund, der auch bei rauem Seegang fest an unserer Seite steht und uns gemeinsam durch schwierige Gewässer steuert. Ob in Bonn, wo alles begann, oder in den über 30 Städtepartnerschaften von Köln bis Kfar Saba. Nordrhein-Westfalen lebt die Verbindung zu Israel wie kaum ein anderes Bundesland. Diesen besonderen Geist feiern wir mit Stolz, Freude und vor allem: gemeinsam. Deutsche und Israelis verbindet längst mehr als Diplomatie, denn Sie sind echte Freunde geworden.“

Zwi Rappoport, Vorstandsvorsitzender des Landesverbandes
der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe

und Alexander Sperling, Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe
bei der Feierstunde im Parlament NRW
Foto: spd_fraktion_nrw Landtag Düsseldorf

Das Land Nordrhein-Westfalen steht bis heute im Zentrum der deutsch-israelischen Beziehungen: Köln war Sitz des israelischen Kontaktbüros, in Düsseldorf wurde die Jüdische Allgemeine Zeitung herausgegeben, es gibt zahlreiche Städtepartnerschaften und das Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland wurde von Köln ausgehend gefeiert.

Im Landtag ist aktuell die Ausstellung „Deutschland. Israel. Einblicke.“ zu sehen. Menschen des öffentlichen Lebens zeigen hier ihre Sicht auf die deutsch-israelischen Beziehungen“. Ihre Zitate zeugen von Zwischenmenschlichkeit und Emotionen, persönlichen Verbindungen und gemeinsamem Erleben. Die Ausstellung wurde von der Beauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur gemeinsam mit dem Büro des Landes Nordrhein-Westfalen für Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Jugend und Kultur in Israel realisiert.