Delegiertenversammlung vom 07.12.2022
Am 07. Dezember 2022 fand erneut die Delegiertenversammlung des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe statt.
Bei der Eröffnung der Versammlung wurde der neue Rabbiner der Gemeinde Dortmund, Avigdor Nosikov, vorgestellt, der zudem ein Grußwort an die Delegierten richtete.
Ebenfalls begrüßt wurde der neue Rabbiner der Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen, Andrés Bruckner, der im Oktober durch das Frankel College in Berlin ordiniert wurde.
Der Vorsitzende Zwi Rappoport ließ die vergangenen Monate Revue passieren. In diesem Zusammenhang erwähnte er, dass es in jüngster Zeit mehrere Anschlagsversuche auf jüdische Einrichtungen in der Umgebung gegeben habe: In Essen wurde auf die Alte Synagoge geschossen, in Bochum kam es zu einem missglückten Brandanschlag auf eine Schule direkt neben der Gemeinde und in Dortmund wird derzeit wegen der Anstiftung zu einem Brandanschlag auf die Synagoge ermittelt. Seitdem sei das Sicherheitslevel in allen Gemeinden noch einmal erhöht worden.
Im Zuge seines Berichts, gratulierte Herr Rappoport seinem Vorstandskollegen Grigory Rabinovich, der vor Kurzem in das Präsidium des Zentralrats der Juden gewählt wurde.
Ein wichtiges Thema, für das Herr Rabinovich sich seit Jahren stark macht, ist der finanzielle Ausgleich für die geringen Renten der Kontingentflüchtlinge und die Hoffnung auf baldige Wertschätzung der erbrachten Lebensleistungen, die bislang nicht erfolgte. Er werde sich weiterhin engagiert für eine zufriedenstellende Lösung einsetzen.
In seiner Rede machte Herr Rappoport ferner darauf aufmerksam, dass auch in diesem Jahr wieder viele langjährige Gemeindemitglieder verstorben seien, der demographische Wandel und die damit einhergehenden sinkenden Mitgliederzahlen jedoch durch die Aufnahme geflüchteter Juden aus der Ukraine diesmal etwas aufgefangen werden konnte.
Im weiteren Verlauf der Tagesordnung berichtete der Jugendreferent des Landesverbandes, Anton Tsirin, über die vergangenen Veranstaltungen des Jugendreferats und gab einen Ausblick für die kommenden Veranstaltungen:
Wichtig für die Jugendzentren der Gemeinden sei die Jewrovision, die vom 18. bis 21. Mai 2023 in Frankfurt stattfinden wird. Auch wenn kein Auftritt geplant sei, so lohne sich allein die Teilnahme als Zuschauer*in, um die unglaubliche Atmosphäre zu schnuppern, betonte der Vorstand.
Eine gemeinsame Anreise sowie der Zusammenschluss der kleineren Gemeinden für eine mögliche Performance wird aktuell vom Jugendreferat geplant.
Zudem wurden die beiden neuen Schlichot des Landesverbandes aus Israel vorgestellt: Avigail Bernstein und Hadas Siani. Die Gemeinden werden dringend gebeten, die Unterstützung und Hilfe der beiden jungen Frauen anzunehmen, die gerne bereit sind, Veranstaltungen und religiöse Projekte vor Ort durchzuführen.
Auf der Versammlung wurde auch der Hebesatz der Kultussteuer und des Kultusgeldes für das kommende Jahr beschlossen.
Außerdem wurde der Jahresabschluss 2021 sowie der Bericht der Finanzprüfungskommission besprochen. Der Vorstand wurde hernach einstimmig entlastet.
Der Haushaltsplan 2023 wurde ebenfalls einstimmig genehmigt. Es ist in diesem Jahr zu einer deutlichen Erhöhung der Landesmittel gekommen. Von diesen Geldern sollen vor allem Aktivitäten im Jugend- und Kultusbereich der Gemeinden finanziert werden.
Der Landesverband möchte damit die Aktivitäten in den Jugendzentren sowie die Durchführung von G“ttesdiensten und Veranstaltungen in den einzelnen Gemeinden stärker fördern.
Denn eine Gemeinde ist vor allem dann lebendig, wenn sie möglichst viele Mitglieder in sich vereint, die diese vielfältigen Angebote dann auch wahrnehmen.
Carina Fischer, Ihr Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe K.d.ö.R.
Foto: Ramiel Tkachenko/Chefredakteur J.E.W.