Jewrovision 2024: EMUNA Dortmund
Das Jugendzentrum Emuna Dortmund. Ein Standort, ein Zuhause, eine Familie und ein Gefühl. Genau das ist es, was wir dieses Jahr auf der Jewrovision mit unserem Auftritt und Dasein vermitteln wollten. Ob Groß oder Klein, hier ist jeder daheim.
Dieses Gefühl versucht man oftmals Außenstehenden zu vermitteln, die nicht aus unserer jüdischen Umgebung kommen und doch ist dies aber nicht immer so einfach.
In einer pluralistischen und vielfältigen Gesellschaft ist Diversität Voraussetzung. Ohne Toleranz, keine Akzeptanz, aber wie fühlt man sich, wenn keiner den eigenen Hintergrund versteht, man sich immer wieder erklären muss und nicht einfach so sein oder reden kann, wie man ist? Denn meistens wird man nur von denen wirklich verstanden, die die gleiche Realität erleben. Und das kann für junge Menschen besonders schwierig sein, da dies uns dazu ungewollt auffordert eine Art „Doppelleben“ zu führen: Einerseits jüdische*r Jugendlich*e, geht regelmäßig an Sonntagen ins JuZe, ist verplant, am Rumreisen, Sommer natürlich in Italien und andererseits der Alltag in einer Schule mit verschiedenen Kulturen, Fußballspielen an Sonntagen, Partys Freitagabends und keinerlei Verständnis für die Welt, in der wir uns Zuhause und angekommen fühlen.
So sollte das nicht sein. Wir sollten in keiner Realität leben, in der wir unsere Identität verbergen müssen oder uns am Sonntag entscheiden müssen, was wir lieber machen wollen, ob wir jemandem für Freitagabend absagen und uns rechtfertigen müssen oder ob wir zu unseren jüdischen Wurzeln stehen.
Beide Seiten sind und bleiben miteinander vereinbar. Es ist kein Kampf im eigenen Bewusstsein, wo und zu wem man hingehört. Wir sind genau da, wo wir sein sollen und wie wir sein wollen. Es geht nicht darum, sich für etwas oder jemanden zu entscheiden, sondern darum, Verständnis zu wecken, sein Judentum in keinem Doppelleben verstecken zu müssen und einfach zu sein, wer und wie man ist.
Die diesjährige Jewrovision unter dem Motto „Time to Shine“, hieß für uns nicht nur eine starke Präsenz zu zeigen, sondern auch unsere wahren Gedanken erstrahlen lassen zu können. Mit positiven, aber eben auch negativen Aspekten, denn wenn wir nicht wüssten, was es heißt unsere dunklen Gedanken erstrahlen zu lassen, dann können wir auch nicht wissen, was es heißt vor Glücksgefühlen die positiven mit allen teilen zu wollen.
Und mit wem kann man dies am Besten teilen? Mit jungen jüdischen Jugendlichen, die genau das gleiche fühlen und leben. Auf der diesjährigen Jewrovision konnten wir uns nicht nur mit Jugendlichen aus ganz Deutschland vernetzen, einen unvergesslichen Shabbat feiern, austauschen oder Freundschaften schließen, sondern wir konnten mit unserer Message etwas ganz Besonderes schaffen, wir haben etwas auf der Bühne gezeigt, was diese und wahrscheinlich viel mehr Generationen durchleben, wozu sich jede*r verbunden fühlt und was jeder nachvollziehen kann.
Und zum Schluss bleibt für jede*n: Das eigene Jugendzentrum, mehr als ein Standort, ein Zuhause, eine Familie und ein Gefühl.
Simone Schneidman, Madricha Juze Emuna
Foto: Nicolai Froundjian & Archiv Juze Emuna
Vorstellungsvideo und Auftritt von Emuna Dortmund: