Würdigung der Arbeit zum Wohle der Gemeinschaft
Zum diesjährigen Jahresempfang der Gemeinde Castrop-Rauxel am 17. Februar 2024 waren über 450 Gäste eingeladen. Seit fast zwanzig Jahren richtet die Stadt Castrop-Rauxel diese Empfänge jährlich aus. Ziel dieser Veranstaltung ist es, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf diejenigen zu lenken, die sich in den verschiedenen Lebensbereichen der Stadt und des Landes Nordrhein-Westfalen aktiv und erfolgreich sozial ehrenamtlich engagieren und entsprechend verdiente Persönlichkeiten dieses Personenkreises auszuzeichnen.

Überreichung der Ehrenpreis an Dr. Mark Gutkin, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Kreis Recklinghausen durch Rajko Kravanja – Bürgermeister der Stadt Castrop-Rauxel und Michael Breilmann – Bundestagsabgeordneter

Dr. Mark Gutkin, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Kreis Recklinghausen mit dem Ehrenpreis
in der Kategorie „Gesellschaft und Kultur“ 2023
Neben vielen anderen Auszeichnungen wurde in der Kategorie „Gesellschaft und Kultur“ der Ehrenpreis an Dr. Mark Gutkin, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Recklinghausen, verliehen. Überreicht wurde der Preis durch Rajko Kravanja – Bürgermeister der Stadt Castrop-Rauxel und Michael Breilmann – Bundestagsabgeordneter. In seiner Begrüßungsrede wies MdB Breilmann darauf hin, dass Dr. Gutkin für seine fruchtbare – mehr als 18-jährige – Tätigkeit als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde geehrt wird. „Herr Gutkin hat im Laufe der Jahre viel für die Förderung der Vielfalt jüdischen Lebens getan. Die Bewahrung des kulturellen Erbes und der Erinnerung an das jüdische Leben in unserer Region sowie der friedliche interreligiöse Dialog sind die Grundsätze seiner erfolgreichen Arbeit“, so der Sprecher.
Interviewt von den „Ruhr Nachrichten“ im Anschluss an die beschriebene Veranstaltung, äußerte sich Dr. Gutkin besorgt über die zunehmenden Vorfälle von Antisemitismus und Gewalt gegen Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland. Die Menschen haben Angst um ihr Leben und um das ihrer Kinder. „In meinem täglichen Leben bin ich ein ganz normaler Mensch. Aber der Streifenwagen der Polizei, der vor der Tür der Gemeinde steht, erinnert mich daran, wer ich bin, wo und in welcher Zeit ich lebe. Es ist gut, dass die Polizei die Gemeinde schützt. Aber es gibt noch wirksamere Methoden. Zum Beispiel Kinder zum Kampf gegen Antisemitismus zu erziehen. Natürlich gibt es solche Programme. Aber man muss so früh wie möglich mit den Kindern daran arbeiten, schon im Kindergartenalter. Kleine Kinder unterscheiden nicht zwischen Nationalität, Religion und Hautfarbe. Es ist leichter zu erziehen, als umzuerziehen.“
Dies bedeutet, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, und zwar nicht nur in den bereits seit Jahren etablierten Richtungen, sondern auch unter anderen Blickwinkeln und mit neuen Zukunftsplänen.
Irina Barsukowa, Jüdische Gemeinde Kreis Recklinghausen
Foto: Archiv der Jüdischen Gemeinde Kreis Recklinghausen