Vorwort des Chefredakteurs
Liebe Gemeindemitglieder,
am 28. August ereignete sich in Dortmund etwas, dessen Bedeutung kaum zu überschätzen ist: Nach 83 Jahren hat die Stadt wieder eine jüdische Schule. An jenem Tag, als sich die Türen der neuen Grundschule im Gebäude der Jüdischen Gemeinde öffneten, schien die Geschichte selbst einen Schritt in Richtung Zukunft zu machen.
Am 30. Juni 1942 wurden alle jüdischen Schulen im Deutschen Reich geschlossen, den Kindern wurde das Lernen verboten. Heute hingegen ist die Eröffnung dieser Schule eine Antwort unserer demokratischen Gesellschaft auf die Vergangenheit – und ein Zeichen dafür, dass das jüdische Leben in Dortmund und in Nordrhein-Westfalen lebendig, sichtbar und zukunftsorientiert bleibt.
Die Schule wird nicht nur ein Ort sein, an dem Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Hier werden sich jüdische Werte und Traditionen selbstverständlich mit moderner Pädagogik verbinden. Das ist ein starkes Signal: Trotz des wachsenden Antisemitismus, insbesondere nach dem 7. Oktober 2023, gibt die jüdische Gemeinschaft nicht auf und überlässt das Feld nicht den Extremisten.
Von besonderer Bedeutung ist auch, dass die Schule gerade jetzt eröffnet wurde – zum Beginn des neuen Schuljahres und am Vorabend des kommenden jüdischen Jahres 5786.
Ramiel Tkachenko,
Chefredakteur des Magazins J.E.W. – Jüdisches Echo Westfalen
Einen ausführlichen Bericht über die feierliche Eröffnung der jüdischen Grundschule finden Sie bald in einer speziellen Festschrift. Die Redaktion J.E.W. arbeitet bereits an dieser Sonderausgabe, die ganz im Zeichen dieses historischen Ereignisses steht.
Liebe Freunde!
Am Vorabend des jüdischen Jahres 5786 hoffe ich von Herzen, dass es den langersehnten Frieden bringen möge – sowohl in Israel als auch in der Ukraine. Möge das kommende Jahr besser sein als das vergangene und mit Hilfe des Ewigen endlich Frieden einkehren.
Ich wünsche uns allen ein glückliches und friedliches Neues Jahr!
Schana Towa!
